Lost in Budyšin
Shownotes
Willkommen bei „Lost in Budyšin“. Wir sind Emma und Vincent, zwei FSJler aus der Gedenkstätte Bautzen. Gemeinsam nehmen wir euch mit auf eine Zeitreise durch die bewegte Geschichte der Bautzener Gefängnisse – von den düsteren Tagen des NS-Regimes über die sowjetische Besatzungszone bis hin zur DDR. In jeder Folge erzählen wir die Schicksale einzelner Häftlinge, deren Leben durch diese Orte geprägt wurden. Dabei begleiten uns besondere Objekte, die eine ganz eigene Geschichte erzählen und den Menschen dahinter greifbar machen. In dieser ersten Folge stellen wir uns vor, und erzählen wie wir gemeinsam mit euch in die Vergangenheit eintauchen wollen – auf der Suche nach Erinnerung, Mut und Menschlichkeit.
Gedenkstätte Bautzen: www.gedenkstaette-bautzen.de Stiftung Sächsische Gedenkstätten: www.stsg.de
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00:00:00: Herzlich Willkommen zu unserem Podcast Lost in Bodyschien.
00:00:03: Ich bin Vincent.
00:00:04: Und ich bin Emma.
00:00:05: In unserem Podcast sprechen wir über die Bautzener Gefängnisse und die Schicksale einzelner Heftlinge.
00:00:12: Genau.
00:00:12: Und bevor wir jetzt darüber sprechen, stellen wir uns erstmal vor, damit ihr uns ein bisschen besser kennenlernt.
00:00:19: Ja, ich bin Vincent.
00:00:20: Ich bin neunzehn Jahre alt und ich komme aus der Nähe von Bautzen.
00:00:24: Und ich mache seit Sommerletzten Jahres mein FSJ an der Gedenkstätte Bautzen.
00:00:28: Ich zeichne und male gerne in meiner Freizeit, deswegen will ich nach dem FSJ Design studieren.
00:00:35: Und ja, wie bin ich damals eigentlich auf das FSJ gekommen?
00:00:40: Meine Schwester, die hat damals ein FSJ an der Grundschule absolviert und das fand ich so eine coole Idee, weil man eben zwischen dem Studium und der Schule nochmal so ein bisschen Zeit hat, sich zu orientieren.
00:00:52: Und genau, deswegen habe ich dann auch einen FSJ gemacht.
00:00:56: Ich bin Emma, ich bin auch neunzehn Jahre alt und ich komme gar nicht hier aus der Ecke, sondern eigentlich aus Mönchengladbach aus Nordrhein-Westfalen
00:01:04: und
00:01:05: bin letzten Sommer dann für mein FSJ nach Bautzen gezogen.
00:01:09: Warum habe ich das eigentlich gemacht?
00:01:11: Ich war mir noch nicht so ganz sicher, ob ich jetzt direkt Geschichte studieren möchte und deswegen dachte ich mir so ein Jahr an der Gedenkstätte.
00:01:19: Ist eigentlich ganz cool, dann.
00:01:21: Meine größte Inspiration.
00:01:22: Dafür war meine LK-Lehrerin Frau Meier, muss ich an der Städte mal kurz sagen.
00:01:28: Und ja, genau.
00:01:30: Jetzt bin ich hier.
00:01:31: Und nach meinem FSJ möchte ich gerne Gesellschaftswissenschaften studieren.
00:01:36: Und dann vielleicht irgendwann mal Journalistin werden.
00:01:40: Ja, Emma, du hast ja ja uns gerade schon erzählt, dass du gar nicht von hier kommst.
00:01:43: Und was ist ja denn da das erste Mal aufgefallen, als du hier nach Bautzen gekommen bist?
00:01:48: Ja, also direkt aufgefallen ist mir tatsächlich, dass hier die Schilder, also die Straßenschilder und so zweisprachig sind.
00:01:56: Also neben Deutsch gibt es auch noch Sorbisch.
00:01:59: Und daher kommt auch der Name von unserem Podcast, Lost in Bodyschien, weil Bodyschien ist nämlich das sorbische Wort für Bautzen.
00:02:07: Genau.
00:02:08: Und ich würde sagen, jetzt gibt es eine kleine Geschichtsstunde zu den Zeiten der Bautzner Gefängnisse.
00:02:15: Let's go.
00:02:16: Mit Hitlers Machtübernahme, in der die systematische Verfolgung politischer Gegner, Juden, Homosexuelle und anderer Minderheiten begann.
00:02:26: Die Gefängnisse Bautzen I und II waren wichtige Orte der Unterdrückung, in denen brutale Haftbedingungen und Misshandlungen an der Tagesordnung standen.
00:02:35: Während des Zweiten Weltkriegs wurden Gefangene zur Zwangsarbeit eingesetzt und litten unter Hunger und Krankheiten.
00:02:42: Im Mai nineteenundviertundvierzig übernahm die sowjetischen Truppen die Gefängnisse und entließen oder verlegten die meisten Gefangenen.
00:02:51: Nach Kriegsende wurden Bautzen I und Bautzen II von der sowjetischen Militäradministration in Deutschland als Speziallager weitergeführt.
00:03:00: Bautzen I diente als Speziallager für ehemalige Nationalsozialisten und politische Gegner.
00:03:06: Bautzen II als Untersuchungsgefängnis mit brutalen Verhören.
00:03:10: Eine hohe Anzahl von Menschen waren hierin haftiert.
00:03:13: Viele starben aufgrund schlechter Haftbedingungen.
00:03:16: In den letzten Jahren übergab die Sowjetunion die Lage an die DDR-Volkspolizei.
00:03:22: Die meisten SMT-Verurteilten wurden bis in den letzten Jahren entlassen.
00:03:26: Die DDR wurde von der SED unter Stasi kontrolliert.
00:03:30: Die oppositionelle Stimmen mit Gewalt unterdrückten.
00:03:33: Bautzen I beherbergte vor allem Heftlinge mit kriminellen Delikten, aber auch Regienkritiker und Republikflüchtige.
00:03:40: Während Bautzen II als geheime Stasi sonderhaft ansteigt, mit totaler Isolation und Zermögung diente.
00:03:47: Die Gefangenen litten unter harter Überwachung, Arbeitszwang und schlechter Versorgung.
00:03:53: Erst mit dem Fall der Mauer, neunzehnundachtzig, endete die politische Haft.
00:03:58: Heute erinnert Bautzen II als Gedenkstätte an das Leid der Gefangenen.
00:04:03: Ja, vielleicht jetzt ganz kurz zu dem Konzept von unserem Podcast.
00:04:06: Wir wollen jedes Mal Objekte mitbringen und die damit verbundenen Schicksale ein bisschen erklären und drüber sprechen.
00:04:13: Genau.
00:04:14: Deshalb seid gespannt und hört euch auf jeden Fall die kommenden Folgen an.
00:04:18: Ja, wir freuen uns.
00:04:19: Bis dann.
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